Beitragsbild: Charité/Peitz

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In einem gemeinsamen Projekt testen die Berliner Verkehrsbetriebe, das Land Berlin und die Charité künftig fahrerlose Elektrobusse. Das Klinikgelände gilt als Abbild des Berliner Verkehrsalltags im Kleinen und daher als ideale Testfläche.

Im Rahmen des Projekts „Stimulate – Stadtverträgliche Mobilität unter Nutzung elektrischer automatisierter Kleinbusse“ werden ab Anfang 2018 elektrisch angetriebene Kleinbusse testweise auf dem Gelände der Berliner Charité unterwegs sein. Zunächst laufen noch die Vorbereitungen und ausgiebige Techniktests, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die Charité und das Land Berlin bei der Vorstellung des Pilotvorhabens mit. Ab dem Frühjehr 2018 sollen dann die ersten Fahrgäste die fahrerlosen Minibusse im Alltag testen können: Auf dem Campus Charité Mitte und dem Campus Virchow-Klinikum werden die vier Busse der Anbieter Navya und Easy Mile auf drei definierten Routen mit festen Haltestellen und einer Geschwindigkeit von maximal 20 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Im ersten Quartal 2018 sollen Testfahrten stattfinden, im zweiten bis vierten Quartal 2018 begleitetes Fahren mit Fahrgästen, ab dem ersten Quartal 2019 dann der autonome Betrieb.

Den Projektpartnern zufolge sind die Charité-Flächen besonders gut geeignet – und zwar nicht wegen der Nähe zu notärztlicher Versorgung, wie einem kalauernder Gast während der Projektvorstellung versichert wurde. Vielmehr seien die Testflächen mit ihren 270.000 beziehungsweise 138.000 Quadratmetern ausreichend groß und vom öffentlichen Straßenland abgegrenzt. Außerdem würden sie mit ihren Gehwegen und Kreuzungen, Fußgängern und Radfahrern sowie Pkw, Lkw und Bussen den Berliner Verkehrsalltag nahezu vollständig im Kleinen abbilden – Vorfahrt für alle Kranken- und Rettungswagen mit Blaulicht inklusive.

Die Charité wird im Rahmen des Projekts die Straßen- und Ladeinfrastruktur bereitstellen, die BVG ist für den autonomen Betrieb aller Fahrzeuge verantwortlich. Gleichzeitig wird deren Einsatz im Rahmen einer Studie wissenschaftlich begleitet: Das Land Berlin wird gemeinsam mit der Charité und ihrem Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften die Akzeptanz und weitere praktische Aspekte der Nutzung autonom fahrender Busse untersuchen. Die BVG verspricht sich von dem Testlauf wichtige Erkenntnisse über Potenziale der Technik, etwa als mögliche Ergänzung zum Hochleistungs-ÖPNV oder auf schwach ausgelasteten Strecken. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert und läuft bis April 2020. (ph) 

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