Gesten im Museum

Beitragsbild: Industriemuseum Chemnitz

VWI Redaktion Ein Kommentar

Gesten sind ein integraler Teil der menschlichen Kommunikation. Der erhobene Daumen beispielsweise wird ebenso über Sprachgrenzen hinweg verstanden wie der ausgestreckte Mittelfinger. Mit Hilfe der Hände lassen sich außerdem räumliche Verhältnisse abbilden, Gegenstände visualisieren oder Handlungen nachahmen. Und in einer zunehmend technisierten Welt können mit Gesten Roboter oder Autos, Fernseher oder Smartphones gesteuert werden. Vor diesem Hintergrund zeigt das Industriemuseum Chemnitz noch bis zum 4. März 2018 die Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“.

Spiegel kultureller und technischer Entwicklungen

Auf 600 Quadratmetern will die Ausstellung Gesten und ihre vielfältigen Bezugspunkte zu aktuellen kulturellen und technischen Entwicklungen und Wandlungsprozessen erfahr- und erlebbar machen. Dabei geht es nicht nur um die Sprache der Gesten an sich, sondern auch um die Arbeitswelt der Zukunft. Das Linzer Ars Electronica Futurelab hat in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz eigens für diese Ausstellung interaktive Installationen entwickelt, die auf geschichtsträchtige Exponate des Industriemuseums treffen sowie auf Kunstwerke, die sich mit Gesten allgemein als menschlich hervorgebrachten Zeichen auseinandersetzen.

Kommunikation mit Menschen und Maschinen

Die Ausstellung bildet den Abschluss des Forschungsprojekts „Hands and Objects in Language, Culture, and Technology: Manual Actions at Workplaces between Robotics, Gesture, and Product Design“ (MANUACT). Im Zentrum dieses Verbundprojekts steht das Zusammenspiel von Traditionen des Objektgebrauchs, deren Verkörperung in Gesten und der Gestaltung von händischen Bedienkonzepten an der Schnittstelle von Menschen und Maschinen. Ein zentraler Grundgedanke ist dabei, dass für die Gestaltung zukünftiger 3D-Interfaces mit Gestensteuerung die kommunikativen Gesten der zwischenmenschlichen Kommunikation einen geeigneten Ausgangspunkt darstellen, da sie bereits im Gedächtnis verankert und daher leichter zu erlernen sind. Im industriellen Bereich wird Gestensteuerung als Zukunftsthema gehandelt und beispielsweise für die Steuerung von Geräten im Smart Home oder in der Autoindustrie erprobt.

Gesten in neuem Licht

„Das Gesamtprojekt zeichnet sich dadurch aus, dass experimentelle und künstlerische Herangehensweisen in der Forschung Platz finden“, erklärt Christopher Lindinger vom Ars Electronica Futurelab. Dieser Ansatz ziehe sich auch in die Ausstellung hinein und biete den Besucherinnen und Besuchern einen ungewohnten Perspektivwechsel zwischen analog und digital, der Hände, Gesten und ihre Beziehungen zu den Dingen in einem neuen Licht erscheinen lasse. Einige zentrale interaktive Exponate sollen Lindinger zufolge einen Eindruck von kontaktloser Gestensteuerung vermitteln und so das Zusammenspiel von Stimme und Geste Schritt für Schritt begreifbar werden lassen. Unter anderem können Besucher bei einem Demonstrator zum Thema Industrie 4.0 selbst aktiv werden.

Die Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ im Industriemuseum Chemnitz ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 10 bis 17 Uhr; montags sowie am 31. Dezember 2017 und 1. Januar 2018 geschlossen.

Gesten im MuseumQuelle: TU Chemnitz/Pressefoto Schmidt

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