Unternehmensstrategie: Nachhaltigkeit rückt ins Zentrum

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Unternehmensstrategie: Nachhaltigkeit rückt ins Zentrum

Beim Thema Nachhaltigkeitsmanagement in deutschen Unternehmen geht es zunehmend nicht mehr um das „Ob“, sondern um das „Wie“: Trotz multipler Krisen ist das Thema für mehr als drei Viertel wichtiger oder viel wichtiger geworden, und für mehr als die Hälfte ist es bereits zentraler Teil der Unternehmensstrategie. Das zeigt der Sustainability Transformation Monitor 2024. An der Befragung haben sich Nachhaltigkeitsverantwortliche aus 362 Unternehmen beteiligt, davon gut 270 aus Unternehmen der Realwirtschaft und mehr als 90 aus Unternehmen der Finanzwirtschaft.

Dem Sustainability Transformation Monitor zufolge sieht sich allerdings nur etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen der Aufgabe gewachsen, den regulatorischen Anforderungen zur Nachhaltigkeit nachzukommen, die der Gesetzgeber ab diesem Jahr sukzessive 15.000 Unternehmen auferlegt. Die Einschätzung hängt stark davon ab, ob Unternehmen in der Vergangenheit bereits über Nachhaltigkeit berichtet haben und wann sie von der Berichterstattungspflicht zur Nachhaltigkeit (CSRD) betroffen sind. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen erkennt jedoch in der erweiterten Berichterstattung einen Mehrwert für die Weiterentwicklung der eigenen Organisation sowie eine größere Transparenz für Stakeholder.

Zukünftige Beschäftigte werden in der Realwirtschaft übrigens von gut der Hälfte der Befragten „eher als Treiber“ wahrgenommen, 16 Prozent empfinden sie sogar als starken Treiber. „Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels und der gestiegenen Ansprüche von potenziellen Mitarbeitenden an die Nachhaltigkeit ihrer Arbeitgeber können es sich Unternehmen oft nicht leisten, das Thema zu ignorieren“, so das Studienteam. Der Wettbewerb um die besten jungen Köpfe sei ein stärkerer direkter Treiber der Nachhaltigkeit in den Unternehmen als Klimaaktivismus auf der Straße – dieser wird nur von fünf Prozent als starker Treiber wahrgenommen. Eine weitere Rolle spielen neben der Politik der Klimawandel (83 Prozent) und die gestiegenen Energiepreise (60 Prozent).

Weiterer Aspekt für die Unternehmensstrategie: Die Relevanz von Nachhaltigkeit in Finanzierungsgesprächen schätzen Real- und Finanzwirtschaft unterschiedlich ein. Die befragten Banken nehmen das Thema bereits überwiegend als wichtig oder sehr wichtig wahr (78 Prozent), die breite Masse der Realwirtschaft misst dem Thema hingegen noch keine so hohe Bedeutung bei (40 Prozent). Beide Welten sind sich jedoch einig, dass Nachhaltigkeit in der Finanzierung zukünftig weiter an Relevanz gewinnen wird, neben klassischen Kriterien wie Preis und Kreditwürdigkeit.

Julia C. Arlinghaus

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Julia C. Arlinghaus: WiIng im Wissenschaftsrat

Der Bundespräsident hat Julia C. Arlinghaus für eine erneute dreijährige Amtszeit in den Wissenschaftsrat berufen. Die promovierte Wirtschaftsingenieurin ist Professorin für Produktionssysteme und -automatisierung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie Institutsleiterin des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg. Der Fokus ihrer Forschungsarbeit liegt darauf, digitale Produktionssysteme zu gestalten und zu managen sowie Fabrikautomatisierungssysteme und digitale Transformationsprozesse für die Industrie zu planen. Sie gehört dem Wissenschaftsrat seit 2021 an. Bei dessen Wintersitzung Ende Januar in Berlin wurde Julia C. Arlinghaus zudem zur neuen Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Kommission gewählt.

Der Wissenschaftsrat – hier das aktuelle Arbeitsprogramm für die erste Jahreshälfte 2024 – wurde 1957 gegründet und ist das älteste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Europa. Er berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs. Die vom Bundespräsidenten berufenen Mitglieder werden für die Dauer ihrer Amtszeit in der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats tätig. Die Wissenschaftliche Kommission hat 32 Mitglieder. Davon kommen 24 aus Wissenschaft und Forschung, die übrigen acht sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die gemeinsam von der Bundesregierung und den Landesregierungen vorgeschlagen werden.

Kennzeichnend für den Wissenschaftsrat ist seine sektorenübergreifende Betrachtungsweise, die das gesamte deutsche Wissenschaftssystem mit seinen wesentlichen Strukturmerkmalen in den Blick nimmt – seien es staatlich wie privat finanzierte Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, universitätsmedizinische Einrichtungen, Forschung durch die Industrie, Forschungsverbünde oder aber ganze Landeshochschulsysteme. Zu seinen Aufgaben gehören evaluative Verfahren, etwa im Rahmen der Exzellenzstrategie, bei der Beurteilung von großen Forschungsinfrastrukturen, der Akkreditierung von privaten Hochschulen, der Begutachtung von Forschungsbauten, im Rahmen von länderbezogenen Strukturbegutachtungen von Hochschulsystemen oder bei der Bewertung einzelner Forschungseinrichtungen und universitätsmedizinischer Einrichtungen. Der Wissenschaftsrat unterstützt Bund und Länder in einigen Fällen auch bei forschungs- und wissenschaftspolitischen Entscheidungsprozessen, indem er die Vorbereitung oder Durchführung bestimmter Programme übernimmt.

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Der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure positioniert sich

Der Vorstand des VWI (Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V.) blickt mit großem Respekt auf die Demonstrationen der letzten Tage und schließt sich den dort zum Ausdruck gebrachten Befürchtungen an.

In der deutschen Wirtschaft gibt es viele Beispiele, in denen verschieden zusammengesetzte Teams sehr gut funktionieren.

Als Wirtschaftsingenieure sind wir oft Teil solcher Teams.

Dabei sind Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Religion, private Liebesbeziehungen oder Vermögen nachrangig, es kommt allein auf die fachliche Kompetenz und das eingebrachte Engagement sowie die Fähigkeit zur Zusammenarbeit an.

Deshalb fragt sich der VWI, warum zunehmend solche Merkmale für die Beurteilung von Menschen genutzt werden. Zu beurteilen sind stattdessen deren Taten.

Gerade in den Tätigkeitsbereichen von Wirtschaftsingenieuren zeigt sich beispielhaft die Komplexität der Probleme, die wir als Gesellschaft heute lösen müssen. Die Konzentration auf das Thema Migration hilft dort nicht weiter.

Gleichzeitig sehen wir in unserem Land an vielen Stellen, dass zunehmend qualifizierte Menschen fehlen, um die vielen anstehenden Aufgaben zu bearbeiten.

Aus diesen Gründen verstehen wir nicht, wie eine Idee entstehen kann, Menschen verschiedener Herkunft ohne Anlass aus Deutschland zu entfernen.

Abgesehen von dem Signal, das mit solch einer Idee an viele Menschen gesendet wird und das das gutnachbarschaftliche Zusammenleben erheblich verschlechtern könnte: Der Schaden, der daraus für unsere Volkswirtschaft entstehen würde, wäre immens, und unsere Innovationsfähigkeit wäre massiv eingeschränkt.

Allein die Diskussion darüber verunsichert betroffene Menschen unter uns, so dass manche bereits in Betracht ziehen, Deutschland zu verlassen.

Deshalb möchte der VWI sich hier ganz klar positionieren: Bitte geht nicht!

Wir brauchen Menschen, die etwas können und dies einbringen oder etwas lernen wollen.

Dieses Thema und die Absicht, bürgerliche Freiheiten und Menschenrechte auf parlamentarischem Weg einzuschränken, um die eigenen Pläne möglichst einfach durchsetzen zu können, betrifft uns alle und erfordert deshalb auch von jedem einzelnen Menschen die Entscheidung, ob er dieses Risiko eingehen möchte.

Aus diesem Grund: Nehmen Sie Ihre demokratischen Rechte wahr. Sagen Sie Ihre Meinung. Respektieren Sie die Meinung anderer. Unterstützen Sie andere entsprechend Ihrer Möglichkeiten. Sehen Sie bei Gewalt nicht weg.

Analyse: Elektroautos bald günstiger als Verbrenner

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Analyse: Elektroautos bald günstiger als Verbrenner

Nach 2035 dürfen in der EU keine neuen Benzin- oder Dieselautos mehr zugelassen werden. Eine Ausnahme vom Verbrenner-Verbot bilden neue Pkw, die mit E-Fuels betrieben werden. Aber welche Antriebssysteme werden sich im Pkw-Bereich künftig durchsetzen? Einer Analyse des Forschungszentrums Jülich zufolge wird schon ab dem Jahr 2025 ein durchschnittlicher batterieelektrischer Mittelklasse-Pkw günstiger sein als ein Wagen mit Verbrennungsmotor.

Das Forschungsteam des Instituts für Energie- und Klimaforschung (IEK-3) hat mithilfe eigens dafür entwickelter Modelle untersucht, welche Kosten im Verkehrssektor künftig zu erwarten sind und welche Szenarien sich daraus zum Erreichen der Klimaschutzziele ergeben. Batterie und Brennstoffzellen werden demnach in Zukunft dominieren, sogenannte E-Fuels im Straßenverkehr nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Vor allem Vorteile hinsichtlich des Wartungsaufwands und der Effizienz führen der Analyse zufolge dazu, dass die batterieelektrische Variante schon ab der Mitte dieses Jahrzehnts geringere Gesamtkosten über die Lebensdauer aufweist. Die Herstellungskosten der elektrifizierten Antriebe werden dagegen auch im Jahr 2025 noch oberhalb derer eines konventionellen Verbrenner-Pkws liegen.

Diese Entwicklung trifft nicht nur auf Pkw, sondern auch auf Busse und Sattelzugmaschinen zu. „Ob sich die Batterie oder Brennstoffzelle lohnt, hängt von der jeweiligen Anwendung und der Entwicklung der Strom- und Wasserstoffkosten ab. Eines ist jedoch eindeutig: Der Verbrenner wird in allen untersuchten Fällen die teuerste Variante“, so Thomas Grube. Der Wirtschaftsingenieur ist Leiter des Teams Verkehrstechnik und zukünftige Mobilität. „Um ein Fahrzeug mit E-Fuels anzutreiben, braucht es rund fünfmal mehr erneuerbaren Strom, als wenn man den Strom direkt in einer Fahrzeugbatterie zwischenspeichert oder damit Wasserstoff produziert“, so Grube. In einer solchen Gesamtrechnung benötige das Batterieauto im Jahr 2045 etwa 15 Kolowattstunden erneuerbaren Strom je 100 Kilometer gefahrener Strecke, das Brennstoffzellenauto 28 Kilowattstunden und der Verbrenner mit E-Fuels 72 Kilowattstunden. Zudem sei bei Verbrennungsmotoren auch langfristig noch mit lokalen Schadstoffemissionen wie Stickoxiden und Partikeln zu rechnen.

Die reinen Verbrauchskosten (ohne Steuern und Abgaben) von Pkw mit Batterie und Brennstoffzelle werden laut Studie im Jahr 2045 mit den heutigen vergleichbar sein. Wer mit E-Fuels unterwegs sei, müsse demgegenüber mit 60 bis 90 Prozent höheren Kosten rechnen – und das obwohl die bestehende Versorgungsinfrastruktur von Flüssigkraftstoffen im Vergleich zu der von Strom und Wasserstoff günstiger ist und eine weltweite E-Fuel-Produktion an wind- und sonnenreichen Standorten angenommen wird. Trotzdem gibt es auch für diese synthetisch hergestellten Kraftstoffe künftig einen, wenn auch deutlich geringeren, Bedarf. Denn auch nach 2035 sind noch Bestands-Pkw mit Verbrenner und Plug-in Hybridantrieb auf deutschen Straßen unterwegs. Um diese in Einklang mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 zu bringen, müssen sie zunehmend mit E-Fuels betrieben werden.

Das Forschungsteam stellt online ein interaktives Verkehrsanalyse-Tool zur Verfügung. Dieses Tool liefert technoökonomische Analysen der Optionen für die Defossilisierung des Verkehrssektors auf Fahrzeug- und Sektorebene.

ICNAP

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ICNAP: Forschungsergebnisse zur Digitalisierung der Produktion

Das International Center for Networked, Adaptive Production (ICNAP) hat in seinem jährlichen Studienbericht aktuelle Forschungsergebnisse zur Digitalisierung der Produktion vorgestellt. Im ICNAP haben sich in Aachen drei Fraunhofer-Institute mit rund 30 Partnern aus verschiedenen Industriezweigen zusammengeschlossen. Ziel ist, die Digitalisierung in der Produktion mit kollaborativer und praxisnaher Forschung zu unterstützen. Der Bericht, der die fünf Studien des Jahres 2023 darstellt, wird unter www.ipt.fraunhofer.de/icnap-study-report-2023 kostenlos bereitgestellt.

Drei der fünf Studien des Jahres 2023 befassen sich mit praktischen und realistischen Anwendungsfällen für den Industrie-4.0-Technologieeinsatz. In einer Studie analysierten die Fraunhofer-Forschenden die konkreten Herausforderungen, die mit der Implementierung Digitaler Zwillinge in Produktionsumgebungen verbunden sind. Sie machen zudem handfeste Vorschläge für die Integration des digitalen Zwillings in jedes Produktionsumfeld. In einer weiteren Studie wurden Anwendungsfälle untersucht, in denen KI von großem Nutzen sein kann. Damit KI im gesamten Unternehmen leichter zu integrieren und einzusetzen ist, erstellten die Forscherinnen und Forscher eine technische Referenzarchitektur sowie ein organisatorisches Framework, die als Modelle für verschiedene Anwendungsfälle dienen können. Unter der Devise „Plug and Produce“ konzentrierte sich das Forschungsteam in einer dritten Studie auf eine vereinfachte Integration neuer Technologien und Systeme in die laufende Produktion, bei der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit stets im Vordergrund stehen. »Plug and Produce« beschreibt die Integration neuer Anlagen oder Systeme, ohne dass die bestehenden Produktionsprozesse wesentlich gestört werden.

Unternehmen, die Produktionsprozesse nachhaltiger gestalten wollen, können durch geeignete Methoden und Tools zur Energieüberwachung ihren Energieverbrauch zielgerichtet senken. In einer der fünf ICNAP-Studien haben die Forschenden deshalb einen Leitfaden für die Überwachung des Energieverbrauchs industrieller Anwendungen entwickelt und vorgestellt, um die Transparenz für eine nachhaltige Produktion zu erhöhen. Die fünfte Studie konzentrierte sich auf die Umwandlung drahtloser Sensoren, die normalerweise auf externe Energiequellen angewiesen sind, in energieautarke Geräte. Die Studie untersuchte verschiedene Methoden zur Verwirklichung einer autarken Stromversorgung und liefert umfassende Informationen darüber, welche Quellen in der Produktion Energie für die Sensoren liefern können.

2024 werden die ICNAP-Mitglieder Sztudien zu folgenden Themen durchführen:

  • AI Everywhere – Generative AI for Production and Business Operations
  • Seamless AI Integration through Plug and Produce Approach
  • The Digital Twin Demonstrator – Bringing the Concept to Life. Better, Faster, Smarter and Even More Connected
  • Towards a Dark Factory – Leveraging Multidimensional Twins in a Manufacturing Metaverse
  • Zero-Trust Architectures for Interconnected Industry
Unterwegs liquide: Mit der VWI-Verbandskreditkarte

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Unterwegs liquide: Mit der VWI-Verbandskreditkarte

Bei vielen VWI-Mitgliedern laufen bereits Planungen und Vorbereitungen für die diesjährige Urlaubszeit rund um Ostern oder im Sommer. VWI-Kooperationspartner John Kames beobachtet ein steigendes Interesse an der Verbandskreditkarte des VWI, mit der VWIler stets liquide und dank der inkludierten Versicherungen auch abgesichert unterwegs sind.

Die Mastercard Gold Verbandskreditkarte enthält Versicherungen bei Reiserücktritt, Reiseabbruch, Reiseausfall und Reiserücktransport, außerdem Auslandsreise-Krankenversicherung, Unfallversicherung, Diebstahl-, Flug- und Verspätungs-Versicherung. Wie John Kames erläuert, sind diese Versicherungen für den Karteninhaber und bis zu drei weitere mitreisende Personen inkludiert. Voraussetzung für die Aktivierung sei, dass 50 Prozent der gesamten Reisekosten aller Reisende vor Reiseantritt mit der Verbandskreditkarte bezahlt wurden. „Es empfehlt sich immer, die Versicherungsbedingungen einmal genau durchzulesen, damit man weiß, was abgedeckt und was ausgeschlossen ist“, so Kames. Bei Unfällen im Ausland etwa müsse oft der Versicherer sofort benachrichtigt werden, damit er die Kosten direkt vor Ort übernehmen kann. Die Kontaktdaten zum Versicherer sind in den Versicherungsunterlagen enthalten; der Link zu den Versicherungen ist im Mitgliederbereich der VWI-Homepage hinterlegt.

Weiterer Vorteil: Mit der Verbandskreditkarte sind Rabatte von vier bis fünf Prozent für eine gebuchte Reise möglich, auch dann, wenn der Reiseanbieter keine Kreditkarte als Zahlungsmittel akzeptiert.

Wer die VWI-Verbandskreditkarte neu beantragen will, sollte sich laut John Kames bald darum kümmern: „Die Karte erst kurz vor dem Urlaub zu besorgen ist oft schwierig, weil auch der Herausgeber der Kreditkarte alle gesetzlichen und internen Vorgaben prüfen muss. Dann muss die Karte noch gedruckt und versandt werden. Das braucht schon gut zwei bis vier Wochen.“  Zudem ist zu beachten, dass die gelieferte Kreditkarte zunächst inaktiv ist und noch von dem Emittenten aktiviert werden muss – sonst kann sie unterwegs nicht genutzt werden. Für diese Aktivierung muss der Karteninhaber die der neuen Verbandskreditkarte beigefügte Antwortkarte unterschrieben per Post zurück an die Bank schicken. Bestätigt wird die Aktivierung von der Bank dann per E-Mail.

Kostenlose Mastercard Gold für VWI-Mitglieder

Der VWI bietet seinen Mitgliedern als Verbandskreditkarte eine gebührenfreie Mastercard Gold an. Möglich macht das eine Kooperation mit der Advanzia Bank. Jedes VWI-Mitglied kann für sich und den Partner zu gleichen Konditionen diese Verbandskreditkarte beantragen. Über die Details informiert der VWI im Mitgliederbereich. Bei Fragen ist der VWI-Kooperationspartner John Kames unter john.kames@t-online.de oder telefonisch unter 06432/9369860 oder 0177/6622334 erreichbar.

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Reiner-Lemoine-Institut: WiIng an der Spitze

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Reiner-Lemoine-Institut: WiIng an der Spitze

Christine Kühnel (im Bild links, gemeinsam mit Kathrin Goldammer) hat zu Jahresbeginn die Co-Geschäftsführung des Reiner-Lemoine-Instituts (RLI) übernommen. Die promovierte Wirtschaftsingenieurin ist Expertin für zivilgesellschaftliche Aspekte der Energiewende und für Umweltschutz. Sie ist seit 2019 für das technikwissenschaftliche Forschungsinstitut tätig; in ihrer bisherigen Funktion war sie für die Finanzen, das Personal- und Projektmanagement sowie die IT zuständig und zudem die zentrale Kontaktperson für Fördermittel- und Auftraggebende.

Kühnel verfügt über langjährige Erfahrung in den Bereichen Energiewende, Klimaschutz und Energieforschung und wird am RLI unter anderem die Themen Wärmewende und Industrietransformation weiter begleiten. Promoviert hat die Wirtschaftsingenieurin an der TU Berlin. Danach arbeitete sie am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung als wissenschaftliche Koordinatorin sowie als wissenschaftliche Referentin bei der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech). Zudem war sie Teamleiterin im Bereich Erneuerbare Energien und energieeffiziente Mobilität bei der Deutschen Energie-Agentur (dena). Im Ehrenamt war sie von 2017 bis 2021 Sprecherin des Berliner Klimaschutzrates, von 2014 bis 2016 Mitglied der Enquete-Kommission „Neue Energie für Berlin“ des Abgeordnetenhauses Berlin sowie Vorstandsvorsitzende des BUND Berlin.

Das Reiner-Lemoine-Institut ist ein gemeinnütziges, unabhängiges Forschungsinstitut mit Sitz in Berlin, das wissenschaftliche Fragestellungen rund um das Thema erneuerbare Energien bearbeitet. Es ist eine hundertprozentige Tochter der gemeinnützigen Reiner-Lemoine-Stiftung (RLS). Zweck der Stiftung ist die Förderung der Wissenschaft und Forschung, der Bildung und Erziehung sowie der Entwicklungshilfe im Bereich der regenerativen Energien.

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Krefeld: VWI-Hochschulgruppe Niederrhein gegründet

In Krefeld gibt es eine neue Hochschulgruppe des VWI: Mit acht engagierten Mitgliedern wurde die VWI-HG Niederrhein offiziell gegründet.

Die Gründung des neuen Vereins war ein aufwändiger Prozess, der von den Mitgliedern in den vergangenen Monaten mit großer Leidenschaft vorangetrieben wurde. Dabei bestand die Herausforderung darin, die organisatorischen Aufgaben ganzheitlich zu erfassen und Dienstwege einzuhalten. Die Satzung, die in der Gründungsversammlung verabschiedet wurde, musste nach der Einreichung beim Finanzamt in einigen Passagen angepasst werden und wurde schließlich vom Finanzamt Krefeld abgesegnet. Während der Gründungsversammlung wurde ein entsprechendes Gründungsprotokoll geführt, das alle wichtigen Diskussionen, Entscheidungen und Details der Versammlung festhält. Zusätzlich wurde der steuerrechtliche Erfassungsbogen ausgefüllt, wobei die Mitglieder die Steuerkanzlei Knippertz zur Unterstützung hinzugezogen haben.

Motivation und Vision der VWIler ist es, den Wirtschaftsingenieurwesen-Studierenden der Hochschule Niederrhein eine Plattform zu bieten, auf der sie sich vernetzen können. Zudem soll eine Brücke zwischen Studierenden und Industrie geschlagen werden. „Wir sehen uns hierbei als eine Art Stellenvermittler, der die Talente unserer Mitglieder mit den Bedürfnissen der Unternehmen in unserer Region zusammenbringt. Gleichzeitig bieten wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit, sich ehrenamtlich in der Hochschulgruppe zu engagieren und von diesem Netzwerk zu profitieren“, so die neue HG.

Ein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle nochmals den Gründungsmitgliedern, ohne die der Verein heute in dieser Form nicht existieren würde, sowie der Steuerkanzlei Knippertz aus Erkelenz, die die HG ehrenamtlich bei steuerlichen Belangen mit großem Engagement unterstützt hat.

Lust, die Entwicklung der VWI-HG Niederrhein weiter voranzutreiben? Dann werde jetzt Mitglied und gestalte gemeinsam mit uns die Zukunft des Wirtschaftsingenieurwesens an der Hochschule Niederrhein.

von Berke Farhat, Gründungsmitglied VWI Hochschulgruppe Niederrhein

Zur VWI-Hochschulgruppe Niederrhein: WebauftrittInstagramLinkedIn

Carlos Josue Julca Benites (links) und Berke Farhat bei der Vorstellung der neuen Hochschulgruppe auf der HGV in Duisburg.

 

 

Daten und KI

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Daten und KI: Karrierewege für WiIngs

Künstliche Intelligenz übernimmt viele Tätigkeiten, für die Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure prädestiniert waren. Vom Controlling in Excel über Produktdesign bis zur Logistik- und Werksplanung – KI vereinfacht viele dieser Tätigkeiten und wird sie langfristig zumindest in Teilen vollautomatisieren, davon bin ich als Wirtschaftsingenieur und KI-Experte überzeugt. Doch WiIngs können von diesem Trend zu Daten und KI enorm profitieren, steht hinter diesem doch auch wieder die Wirtschaftlichkeit dank Effizienzsteigerung und neuer Geschäftsideen. In diesem Essay geht es darum, wie unsere Industrie, unsere Gesellschaft und jeder WiIng von dem Themengebiet Big Data und KI profitieren kann.

Big Data hat sein Versprechen gehalten

„Big Data“ als Buzzword erlebte zwischen 2012 und 2015 einen enormen Hype und dominierte Konferenzthemen. Doch trotz des Interesses arbeiteten zu dieser Zeit nur wenige tatsächlich mit Big Data, und noch Jahre danach wurde bestritten, dass Big Data sein Potenzial jemals entfalten würde. Die Euphorie flachte nach 2015 schnell ab, und das Interesse an Big Data ließ nach. Stattdessen konzentrierten sich Unternehmen auf kleinere, greifbarere Projekte und „Data Science“ löste den Hype ab.

Jedoch, und das ist vielleicht seit dem Aufkommen von ChatGPT noch deutlicher geworden, hatte Big Data sein Versprechen gehalten und dient auch als Grundlage für KI-Anwendungen und sogar als Handels-Ressource für Unternehmen aller Art.

KI als große Chance gegen Wirtschaftskrise

Die Notwendigkeit für die deutsche Wirtschaft, KI zu integrieren, ist aktueller denn je. In einer Welt, die immer komplexer wird und von Krisen wie Pandemien, geopolitischen Konflikten und wirtschaftlicher Rezession geprägt ist, steht die deutsche Industrie besonders unter Druck. KI bietet in diesem Kontext eine vielversprechende Lösung. Sie ist in der Lage, die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen in einem turbulenten Umfeld zu stärken und eine effiziente Neustrukturierung zu unterstützen.

Laut einer Studie von IW Consult kann KI die Wertschöpfung durch Optimierung der Nutzung bestehender Ressourcen erhöhen. Mit generativer KI könnten Mitarbeiter jährlich durchschnittlich 100 Stunden einsparen, was eine Mehrwertsteigerung von 330 Milliarden Euro zur Folge haben könne. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, ist es entscheidend, dass KI in Unternehmen weiterverbreitet wird.

Derzeit setzen der Studie zufolge bisher etwa 20 Prozent der deutschen Unternehmen KI ein, vor allem in Bereichen wie Marketing, Informationsbeschaffung, Datenanalyse und Dokumentenerstellung. Fast die Hälfte plant, in den nächsten fünf Jahren in KI zu investieren, um menschliche Tätigkeiten zu ersetzen. Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, KI als zentralen Bestandteil der Wirtschaftsstrategie zu sehen, um den Herausforderungen der modernen Weltwirtschaft zu begegnen.

Es ist mir dennoch wichtig hier herauszustellen, dass diese Studie von Google beauftragt wurde und zukunftsgerichtete Studien nahezu immer einen nicht unwesentlichen Projizierungsfehler aufweisen. Dennoch kann ich als KI-Unternehmer, der für diverse Industrie- und Handelsunternehmen bereits Implementierungen vorgenommen hat, diese Ergebnisse aus Erfahrung bestätigen – und sie ergeben sich aus der Logik, denn die Effizienzpotenziale mit KI liegen auf der Hand und sind für jedermann bereits im Alltag zu erfahren.

Hierbei noch gar nicht dabei berücksichtigt, sind neue Einkommensquellen für Unternehmen auf Basis von Daten- und KI-Anwendungen. Der digitale Wandel steht nicht nur für Effizienzgewinne, sondern auch für neue Geschäftsmodelle.

Daten und KI werden zum Karrierefaktor

Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten haben Unternehmen ein offenes Ohr für Lösungen, die Kosten einsparen, personelle Aufwände reduzieren und generell die Effizienz steigern. Die Planung und Implementierung der dafür nötigen Daten- und KI-Anwendungen bedingt jedoch handfestes Wissen um technische Grundlagen auf der einen Seite sowie einen weitreichenden Wissenshorizont rund um die Big Data- und KI-Landschaften auf der anderen Seite. Fach- und Führungskräfte mit KI-Kompetenz werden bereits seit 2018 gebraucht, sind jedoch immer noch nur schwierig zu bekommen im Raum D/A/CH.

Abbildung 1 – Der generelle Pfad zur Datenstrategie für ein Unternehmen. Alles beginnt mit der Erörterung der Vision und Zielsetzung des Unternehmens. Ein Unternehmen, das am Markt die günstigsten Preise anbieten möchte, nutzt teilweise andere Daten und informationsgenerierende Methoden als Unternehmen, die z. B. als Premium-Anbieter etabliert sein möchten. Ein Unternehmen, dass die beste Produktqualität garantieren möchte wiederum anders als ein Unternehmen, das am schnellsten am Markt reagieren möchte.

Der Bedarf ist da und der Mangel an Datenkompetenz, der sogenannten Data Literacy, führt auch dazu, dass vielen Chefs selbst heute noch eine adäquate Datenstrategie fehlt.

Daten als Anlagevermögen

Für Unternehmen lohnen sich Investitionen in diese Richtung übrigens nicht nur hinsichtlich der Erhöhung der Qualifikationen der Fach- und Führungskräfte oder durch die Wirkung der höheren Effizienz. Höhere Datenkompetenz führt schnell zur höheren Unternehmensbewertung, da saubere Datenbestände längst große Aufmerksamkeit bei jeder Due Dilligence und Wirtschaftsprüfung bekommen.

In vielen Fällen können Daten sogar zum Anlagevermögen werden. Mit dem Konzept Data as a Service (DaaS) lassen sich gesammelte Unternehmensdaten direkt, unter dem Konzept AI as a Service (AIaaS) sogar sehr elegant indirekt zu Geld machen, indem die Daten am Markt angeboten werden, ohne dass die Daten tatsächlich herausgegeben werden müssen. Daten, die für DaaS oder AIaaS qualifiziert werden, können schnell einen Geldbetrag in Höhe mehrerer Millionen Euro wert sein.

Data Scientists alleine sind nicht die Lösung

Obwohl vor einigen Jahren noch die Forderung bestand, Data Science als separate Disziplin in Unternehmen zu integrieren und viele Data Scientists einzustellen, haben heute die meisten großen und viele mittelständische Unternehmen solche Spezialisten in ihrer Organisation integriert. Jedoch erleben auch viele dieser Unternehmen eine Ernüchterung hinsichtlich der Effektivität der Data Scientists.

Dies liegt teilweise daran, dass qualifizierte Data Engineers fehlen, die notwendig sind, um Daten effizient zu sammeln und über Schnittstellen bereitzustellen. Außerdem fühlen sich Data Scientists oft vom Management im Stich gelassen, was möglicherweise auf das Missverständnis zurückzuführen ist, dass Data Science ein isolierter Bereich der angewandten Forschung sei.

Daten- und KI-getriebene Unternehmen brauchen auch WiIngs

Es ist immer effektiver, Data Science als eine interdisziplinäre Funktion zu betrachten, die alle Fachabteilungen unterstützt. Ohne die Akzeptanz und Integration ihrer Erkenntnisse in Projekte können selbst die fähigsten Data Scientists keine Wirkung im Unternehmen entfalten. Zudem ist die Fähigkeit zur Datenanalyse nicht ausschließlich den Data Scientists vorbehalten. Alle Beschäftigten, einschließlich derer in Business Intelligence oder in experimentellen Data Labs, sollten ein Grundverständnis dafür haben, da die wertvollsten Lösungen oft direkt in den Fachabteilungen entstehen.

Abbildung 2 – Unternehmen benötigen heute klare KI-Strategien, die die Datenstrategie sowie alle relevanten IT-Schnittstellen (API) einbeziehen und die KI (AI) – Anwendung auf die Geschäftsprozesse ausrichtet.

Unternehmen werden mit einem zentralen BI-System noch lange nicht zum daten-dynamisch geführten Unternehmen. Vielmehr muss sich diese Entwicklung der Datennutzung auf operativer und strategischer Ebene durch die gesamte Organisation ziehen. Unternehmen benötigen daher eine allgemeine Datenkompetenz, die sowohl Fachkräfte als auch Führungskräfte umfasst. Letztere sollten sich für ein lösungsorientiertes Denken einsetzen und stets die Bedeutung von Daten im Blick haben. Notwendig ist folglich eine Verknüpfung und Kommunikation zwischen Wirtschaftbeziehungsweise Anwendungsgebiet und Technik.

Wie WiIngs den Einstieg schaffen

Zum Vollblut-Nerd muss man dafür nicht werden, es reichen bereits einige technische Grundkenntnisse sowie ein Überblick über die Möglichkeiten.

Die schlechte Nachricht zuerst: Es verlangt vom studierten WiIng eine tiefe Einarbeitung in die Themen. Die Freizeit mit Netflix, Instagram Reels oder Call of Duty zu gestalten, wird hier nicht zügig zum Ziel führen, so hart diese Realität für so manchen auch sein mag.

Die Themengebiete lassen sich wie folgt gruppieren:

• Statistik und Analytische Methoden
Analysemethoden wie Deskriptive Statistik, Predictive Analytics oder Process Mining gehören zum Repertoire genauso dazu wie fundiertes Wissen über Datenerhebung und Datenqualität. Das Wissen um diese Methoden schafft die besten Problemlösungsideen im richtigen Moment.

• Cloud und Daten-Architekturen
Datenbestände sind das A und O für jedes Unternehmen, ohne sie können Analysen schlichtweg nicht stattfinden. Ein grobes Wissen über Architekturen wie das Data Warehouse oder Data Lakehouse sowie Gestaltungsmöglichkeiten von Datenladeflüssen, auch auf Cloud-Umgebungen, sind sinnvoll.

• Maschinelles Lernen und KI
Während das Fine-Tuning von KI-Applikationen echtes Spezialwissen voraussetzt, sind die Grundlagen des maschinellen Lernens (der Kern einer jeden KI) recht schnell gelernt. Unüberwachte gegen überwachte Methoden verglichen, ein einfaches künstliches neuronales Netz nachvollzogen, dafür braucht es nicht mehr als ein bis zwei gute Bücher und man hat gutes Grundwissen.

• Aufbau von Daten- und KI-Stategien
Auch wenn dieser Punkt für WiIngs eigentlich der entscheidende ist, wird er hier bewusst zuletzt genannt. Zwar gibt es Methoden für den Aufbau von Daten- und KI-Strategien, jedoch entstehen diese fundiert erst mit dem Vorhandensein des zuvor genannten Basiswissens.

Mit Motivation und Einsatz ist dieses Wissen binnen 6 bis 24 Monate aufgebaut. Es gibt viele Bücher zu den Themengebiet auch auf Deutsch, außerdem Online-Kurse und Zertifizierungen von Hochschulen.

Für diejenigen, die es besonders ernst meinten, ist optional auch immer noch ein Programmierkurs zu empfehlen, am besten für Python als Quasi-Branchenstandard für Daten- und KI-Anwendungen. Die Programmiersprache ist recht einfach zu handhaben (zum Beispiel vor allem im Vergleich zu C, aber auch zu C#), aber dennoch sehr mächtig und vielseitig. Der eigentliche Benefit von der Programmierung ist aber, Konzepte der Datenverarbeitung und Software-Entwicklung grundlegend zu verstehen. Jemand, derbeispielsweise den Unterschied zwischen iterativer und rekursiver Programmierung versteht, hat in seinem Gehirn ganz neue Denkweisen der Strukturierung geschaffen.

Wie WiIngs mit Data und KI Karriere machen

Karriere macht der, der nicht dem falschen Perfektionismus verfällt. Noch während Grundwissen aufgebaut wird, kann direkt gestartet werden. Der Anfang muss nicht perfekt sein, sondern den Auftakt in die bessere Datennutzung setzen und kann damit der Beginn von etwas viel Größerem werden.
Dies gilt übrigens auch für die Daten. Bestimmte Analysemethoden auf schlechte Datenqualität loszulassen ist genauso falsch wie andere deshalb nicht anzuwenden.

Business Intelligence und Process Mining sind beispielsweise empfindlich für mangelhafte Datenqualität, jedoch ist der Weg hin zu einem guten Reporting auch der Weg zu den Findings. Diese Methoden aus Furcht vor möglichen blinden Flecken nicht anzuwenden, sorgt nur dafür, dass diese eben niemals gefunden werden. Diese analytischen Methoden sorgen neben der herzustellenden Prozesstransparenz also ganz nebenbei auch für höhere Datentransparenz.

Mögliche Ansatzpunkte für erste Erfolge könnten beispielsweise die folgenden Fragen sein:

• Über welche Datenbestände verfügt das Unternehmen und welche werden bereits genutzt? Welche Daten wären zu generieren oder zu sammeln möglich und sind somit in greifbarer Nähe?
• Wie steht es um die Datenqualität im Unternehmen? Wo gefährden inkonsistente, fehler- oder lückenhafte Daten den operativen oder strategischen Unternehmenserfolg?
• Wo werden Daten gespeichert? Welche Daten könnten sinnvoll fusioniert werden? Welche Synergien würden sich mit der Daten-Verknüpfung zwischen ERP, CRM & Co. Ergeben?
• Welche Daten könnten anderen Unternehmen oder Kunden angeboten werden (etwa Verkehrsdaten, Lieferzeiten, Informationen über öffentliche Ressourcen)?
• Welche operativen Prozesse sind relevant für den Geschäftserfolg? Sind diese Prozesse tatsächlich in ihren Ist-Abläufen interessant? Sind Verbesserungspotenziale in den Daten identifizierbar?
• Bei welchen hochfrequenten Daten (Transaktionen wie Bestellungen, Zahlungen oder Transporte) könnten sich wiederholte Muster zeigen, die nützlich sein könnten?
• Wie könnten Mitarbeiter in ihrem operativen Geschäft mit KI-Assistenz unterstützt werden? Was sind häufige Blocker, Zeitfresser oder Fehler im operativen Geschäft?

Diese Fragen sind nur einige Beispiele zur Anregung, mit denen jeder Mitarbeiter sein eigenes Unternehmen, seine Fachabteilungen oder Produkte konfrontieren kann. Die Antworten hierauf sind genauso individuell wie jede Daten- und KI-Strategie es sein sollte – und der Auftakt für die Karriere-Chance als WiIng.

 

Gastautor Benjamin Aunkofer ist Software-Entwickler und Wirtschaftsingenieur. Als Chief AI Officer und Gründer der Datanomiq, einem Dienstleister für Daten und KI, ist er seit 2015 in der Unternehmensberatung sowie Wirtschaftsprüfung tätig, um mit Unternehmensdaten Prozesse zu optimieren und diese in echte Geschäftswerte zu verwandeln.

Zweites Leben: Kreislaufwirtschaft für Elektromotoren

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Zweites Leben: Kreislaufwirtschaft für Elektromotoren

Auch in der Automobilindustrie rückt die Kreislaufwirtschaft immer stärker in den Fokus – etwa wenn der Reuse-Anteil bei Gebraucht- oder Unfallwagen erhöht wird oder Batterien von E-Fahrzeugen ein zweites Leben in stationären Speichersystemen bekommen. Im Projekt REASSERT arbeiten nun Forschende am Fraunhofer IPA gemeinsam mit Industriepartnern an verschiedenen Ansätzen, um die Reparatur, Aufarbeitung und erneute Verwendung von Elektromotoren zu ermöglichen und deren Designs fit für die Kreislaufwirtschaft zu machen.

Den Forschenden zufolge stellt zurzeit bei Elektromotoren das rohstoffliche Recycling die etablierte Werterhaltungsstrategie dar. Durch manuelles oder automatisiertes Recycling werden insbesondere Kupfer- und Aluminiumanteile zurückgewonnen. Dafür werden die elektrischen Traktionsmotoren ausgebaut, geschreddert, in die einzelnen Materialfraktionen sortiert und eingeschmolzen. Das so recycelte und mit Verschmutzungen behaftete Material kann jedoch kein zweites Mal in Motoren genutzt werden, zudem werden einzelne Komponenten und Baugruppen zerstört. Unterm Strich fehlen also nachhaltige Werterhaltungsstrategien, um Elektromotoren im Sinne einer modernen Kreislaufwirtschaft aufzuarbeiten und wiederzuverwerten – obwohl E-Motoren wertvolle Rohstoffe wie Kupfer oder Seltene Erden enthalten, China auf SE-Metalle wie Neodym ein Quasi-Monopol hat und im Vergleich zum Verbrennerantrieb die eingesetzten Rohstoffe mit einer schlechten CO2-Bilanz verbunden sind.

Im Projekt REASSERT wollen die Forschenden gemeinsam mit Schaeffler als Konsortialführer, dem Karlsruher Institut für Technologie KIT, der Bright Testing GmbH, der iFakt GmbH und der Riebesam GmbH & Co. KG innovative Methoden entwickeln, um Elektromotoren aufzuarbeiten und in Fahrzeugen wiederverwenden zu können. Dabei setzen sie auf die Werterhaltungsstrategien Reuse, Repair, Remanufacturing und werkstoffliches Recycling.

Unter Reuse verstehen die Projektpartner die Wiederverwendung des kompletten Motors in der Zweitnutzung, unter Repair den Austausch von defekten Komponenten und Baugruppen. Beim Remanufacturing werden alle Bauteile ausgebaut, gereinigt, aufgearbeitet und erneut eingesetzt. Mit dem werkstofflichen Recycling planen die Projektpartner das sortenreine Demontieren des Motors vor dem Schreddern. Bei der Wahl der jeweils besten Werterhaltungsstrategie hilft unter anderem ein im Projekt entwickeltes KI-Entscheidungstool, das Zugriff auf die Produkt- und Prozessdaten eines E-Motors hat, die in einem digitalen Zwilling gespeichert sind. Das im Projekt gesammelte Wissen soll für das Design neuer elektrischer Motoren genutzt werden.