Vorsätze realisieren

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Gute Vorsätze im Job umsetzen

Viele Menschen formulieren zum Jahreswechsel nicht nur private Vorsätze, sondern auch berufliche. Eine aktuelle Studie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung ist der Frage nachgegangen, unter welchen Voraussetzungen die Chancen besonders gut sind, diese Vorsätze auch umzusetzen. Ergebnis: Wichtig ist, wie Menschen ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle einschätzen. Wer sich beispielsweise für 2019 vornehme, im Job disziplinierter zu sein, der profitiere bei der Umsetzung dieses Vorsatzes von der Vorstellung, dass dem Menschen Willenskraft nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehe.

Glaube an die eigene Willenskraft entscheidend

Den Forschern zufolge sind in vielen Bereichen der modernen Arbeitswelt Anforderungen selbstverständlich geworden, bei denen Menschen ihre Emotionen im Griff haben müssen – beispielsweise wenn erwartet wird, im Kundenkontakt stets freundlich zu bleiben. Es verlange ein hohes Maß an Selbstkontrolle, die wahren Gefühle zugunsten zielorientierten Verhaltens zu unterdrücken. Das strenge an und könne zur Erschöpfung führen. „Frühere Studien konnten zeigen, dass die Fähigkeit zur Selbstkontrolle stark abnimmt, wenn wiederholt Aufgaben erledigt werden müssen, bei denen man sich kontrollieren muss“, so das Autorenteam.

Die darauf aufbauende Annahme, wonach Willenskraft eine nur begrenzt verfügbare Ressource ist, werde jedoch seit einigen Jahren infrage gestellt. Auch vom Autorenteam der Studie: „Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es einen Einfluss hat, welches Konzept von Willenskraft in unserem Kopf vorherrscht: Wer davon ausgeht, dass Willenskraft nicht leicht erschöpfbar ist, sondern uns unlimitiert zur Verfügung steht, schneidet bei anhaltenden mental anstrengenden Aufgaben besser ab als Personen, die von einer nur begrenzt verfügbaren Ressource der Willenskraft ausgehen.“ Auch mit Blick auf den Arbeitsalltag bestätigt sich der Studie zufolge, dass sich bestimmte Vorstellungen von Willenskraft auf die Leistungsfähigkeit auswirken können.

Unternehmenskultur beeinflusst Einstellung der Beschäftigten

„Unsere Willenskraft ist möglicherweise nicht so stark begrenzt, wie wir ursprünglich vermutet haben“, fasst Studienautorin Anne-Kathrin Konze einen Teil der Studie zusammen, die im European Journal of Work and Organizational Psychology veröffentlicht wurde (Can Faith Move Mountains? How Implicit Theories about Willpower Moderate the Adverse Effect of Daily Emotional Dissonance on Ego-Depletion at Work and Its Spillover to the Home-Domain). „Gehen wir dennoch davon aus, dass unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle schnell aufgebraucht ist, werden wir gewohnheitsmäßig unsere eigenen Fähigkeiten unterschätzen.“ Auch die Unternehmenskultur könne einen Einfluss darauf nehmen, welche Einstellung Angestellte bezüglich der Grenzen von Willenskraft haben. „In einem Unternehmen, in dem eher die Grenzen des Machbaren betont, statt Möglichkeiten herausgestellt werden, können Mitarbeiter dazu verleitet werden, an eine sehr stark begrenzte Ressource der Willenskraft zu glauben. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass einzelne Teammitglieder das Optimum ihrer Leistungsfähigkeit verfehlen.“

Mit Google ins Museum

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Mit Google ins Museum

Wer über die Feiertage Kunst und Kultur entdecken möchte, ohne dafür das Sofa verlassen zu müssen, sollte sich bei Google Arts & Culture umsehen. Die Webanwendung des US-amerikanischen Unternehmens Google ermöglicht unter anderem virtuelle Rundgänge durch eine Vielzahl von Museen und Ausstellungen weltweit. Außerdem kann man Kunstwerke oder andere Ausstellungsstücke mit der Zoomfunktion genau unter die Lupe nehmen und viele Geschichten, Fotos, Videos und Manuskripte durchstöbern. Und mit der neuen Selfie-Funktion der App lassen sich die vielen Fotos und Bilder nach einem Konterfei durchsuchen, dass dem eigenen ähnlich sieht.

Google Arts & Culture arbeitet inzwischen eigenen Angaben zufolge mit über 1200 Museen, Galerien und Instituten aus über 70 Ländern zusammen und ermöglicht allen Nutzern den Online-Zugriff auf die Ausstellungen dieser Institutionen. Außerdem kann man Kunstwerke nach Farbe oder Zeitraum filtern oder sich eine persönliche Sammlung anlegen, in der man Lieblingswerke speichert und Sammlungen mit Freunden teilt. Wem die virtuelle Welt nicht plastisch genug ist, hilft die App bei der Sache nach Museen und kulturellen Veranstaltungen in der Nähe. Die App Google Arts & Culture gibt es für Android sowie für iOS.

Der andere Weg: das „Universal Museum of Art“

Auch ohne Google lässt sich Kunst virtuell entdecken – beispielsweise im virtuellen „Universal Museum of Art“ (UMA) in Paris, das seit etwa einem Jahr online ist. Die Ausstellungen lassen sich ebenfalls am Computer, mit dem Smartphone oder mit einer Virtual-Reality-Brille anschauen. Ein Pariser Start-up, das Kunst- ebenso wie Computernerds beschäftigt, erstellt das Museumsprogramm sowie die aufwändig inszenierten Ausstellungen.

Lagerbestände

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Lagerbestände in der Wirtschaftskrise managen

2008 sorgte die Lehman-Brothers-Pleite für Erschütterungen in der globalen Wirtschaft. Zehn Jahre danach bringen Faktoren wie der Brexit, US-chinesische Handelssanktionen und die Italien-Krise erneut Unsicherheiten für Unternehmen weltweit. Eine aktuelle Studie analysiert, wie Unternehmen während der letzten Finanzkrise ihre Lagerbestände gemanagt haben. „Die Unternehmen haben sehr unterschiedlich auf plötzliche Rückgänge bei der Nachfrage reagiert, die nach Beginn der Finanzkrise auftraten“, sagt Wirtschaftsingenieur Kai Hoberg, Professor für Supply Chain and Operations Strategy an der Kühne Logistics University in Hamburg: „Während viele Unternehmen ein erhebliches Wachstum ihrer Lagerbestände zugelassen haben, haben andere Unternehmen ihre Bestände sorgfältig auf die sich verlangsamende Nachfrage abgestimmt. Und wieder andere haben ihre Lagerbestände sogar aggressiv abgebaut und auf einen Level gebracht, der deutlich unter dem vor der Finanzkrise lag.“

Zu hohe Lagerbestände in Milliardenhöhe

Gemeinsam mit Professor Maximiliano Udenio von der Katholieke Universiteit Leuven in Belgien und KLU-Professor Jan Fransoo hat Hoberg eine große Studie zur Agilität von Lagerbeständen bei Unternehmen durchgeführt und sich dabei auf empirische Daten von insgesamt 1263 Herstellerfirmen aus den Jahren 2005 bis 2011 bedient. Wie die Daten zeigen, hatten die durchschnittlichen Lagerbestände (in Bestandstagen gemessen) ein Jahr nach Beginn der Krise einen Höchststand erreicht und erholten sich erst 18 Monate nach Beginn der Krise wieder. Die Überbestände der analysierten Unternehmen entsprachen circa 106 Milliarden US-Dollar. Die Studie zeigt allerdings erhebliche Abweichungen zwischen den einzelnen Unternehmen, und das sogar innerhalb ein und derselben Branche: Während sich die Lagerbestände beispielsweise bei Harley-Davidson auf einem 30 Prozent höheren Level als vor der Krise einpendelten, hatten sie bei Ford ein Jahr nach Beginn der Krise um 33 Prozent abgenommen.

Bewusstsein, Motivation, Fähigkeiten

Die Managementlehre legt nahe, dass ein Unternehmen auf eine Situation nur dann angemessen reagieren kann, wenn es sich dieser bewusst ist, die Motivation hat zu reagieren und dazu überhaupt fähig ist. Dasselbe gilt den Studienautoren zufolge für den Umgang mit Lagerbeständen in Krisensituationen. Mangelndes Bewusstsein habe 2008 kein Problem dargestellt, weil die Unternehmen fast täglich über Auftragsstornierungen informiert wurden. Im Hinblick auf ihre Motivation und ihre Fähigkeiten seien Unternehmen jedoch recht unterschiedlich aufgestellt. In manchen Unternehmen sei man vielleicht der Ansicht, dass man über eine ausreichende Liquidität verfüge und das Anwachsen der Lagerbestände hinnehmen könne. Ist das – wie bei zahlreichen Unternehmen während der Finanzkrise – nicht der Fall, müsse man auf der höchsten Führungsebene dem Lagerbestandsmanagement ausreichend Beachtung schenken. Den Autoren zufolge verfügen erfolgreiche Firmen über eine agile Wahrnehmung und die entsprechenden Bestandsmanagementfähigkeiten, so dass sie ihre Rohstoffeinkaufs- und Produktionsaktivitäten bei Bedarf schnell herunterfahren und so die Ansammlung von Lagerbeständen vermeiden können.

Finanzielle Konsequenzen

Die Forschungsergebnisse von Udenio, Hoberg und Fransoo legen nahe, dass der Lagerbestandsabbau als schnelle Maßnahme zur Erhöhung der Liquidität mit Blick auf seine potenziellen Auswirkungen auf andere Aspekte des Geschäftsergebnisses abgewägt werden muss. Manager müssen hinnehmen, dass sich sowohl Bestandsüberschüsse als auch Minderbestände – also die Tatsache, dass man die Lagerbestände zu wenig oder zu stark abgebaut hat – generell negativ auf das Geschäftsergebnis auswirken. Umso wichtiger ist daher die Investition in adäquate Bestandsmanagementkompetenzen. Bauen Unternehmen ihre Lagerbestände zu stark ab, kann ihr Geschäftsergebnis darunter leiden, dass ihnen Verkaufsmöglichkeiten entgehen, und auch die Unzufriedenheit ihrer Kunden macht sich bemerkbar. Sind die Lagerbestände dagegen zu groß, wird das Geschäftsergebnis von Wertminderungen sowie der Tatsache, dass für andere Aktivitäten nicht ausreichend Bargeld zur Verfügung steht, beeinflusst.

Der Artikel “Inventory Agility upon Demand Shocks: Empirical Evidence from the Financial Crisis” ist im Journal of Operations Management erschienen.

urbane Logistik

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Neue Wege für die urbane Logistik

In vielen Innenstädten stößt die Infrastruktur an ihre Kapazitätsgrenzen. Davon ist auch die urbane Logistik betroffen. „Immer mehr Menschen wollen mobil sein, aber die Antwort darauf können nicht immer mehr Autos und immer mehr Straßen sein“, sagte dazu der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, Bernhard Mattes, beim jüngsten Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. Die Zukunft der Mobilität müsse neu gedacht werden, vor allem in den urbanen Ballungsräumen.

Viele Unternehmen arbeiten an Ideen, wie sich die Straßen in den Innenstädten entlasten lassen. Wirtschaftsingenieur Christian Kühnold beispielsweise verfolgt für die urbane Logistik sein Projekt Smart City Loop: Über unterirdische Frachtröhren will sein Unternehmen künftig Waren auf Paletten vollautomatisch von einem Güterverkehrszentrum am Stadtrand in die Innenstadt transportieren. Der bauliche Aufwand dafür sei nicht größer als bei der Verlegung eines Kanals.

Und wo es nicht ohne Fahrzeuge geht, testen Unternehmen bereits intensiv alternative Transportmittel und Möglichkeiten der Zustellung: Von Lastenrädern über Elektro-Lastwagen bis hin zur Crowd Delivery laufen zahlreiche Projekte in ganz Deutschland. Bis 2020 will die deutsche Automobilindustrie insgesamt 40 Milliarden Euro in die Dekarbonisierung investieren. Und weltweit stammt jedes dritte Patent zum Elektroantrieb laut Untersuchungen des Ifo-Instituts aus Deutschland.

Themendossier Urbane Logistik

Zum Status quo und zu den Perspektiven der urbanen Logistik hat der BVL ein Themendossier zusammengestellt. Darin sind auch viele Quellen zum Weiterlesen enthalten. Das Themendossier steht online zur Verfügung.

Big-Data-Potenzial

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Qualitätsmanagement: Big-Data-Potenzial heben

Die deutsche Industrie nutzt Industrie-4.0-Anwendungen inzwischen auch für das Qualitätsmanagement, schöpft das Big-Data-Potenzial dabei jedoch nicht aus. Das zeigt ein gemeinsames Forschungsprojekt der Unternehmensberatung Staufen und der TU Darmstadt, bei dem die Möglichkeiten von Datenanalysen im Produktionsprozess für das Qualitätsmanagement untersucht wurden. Demnach werten rund sieben von zehn Unternehmen mit Industrie-4.0-Anwendungen ihre in der Produktion anfallenden Datenmengen aus, um die Qualität ihrer Produkte zu kontrollieren. Vorreiter sind dabei die Elektroindustrie und der Maschinenbau, wie der Deutsche Industrie 4.0-Index 2018 zeigt. Die Unternehmen seien mit ihren Analysen den Ursachen von Qualitätsproblemen bisher jedoch kaum auf der Spur.

Ergebnis des Forschungsprojekts: Ein großer Teil der Industrieunternehmen setzt Big Data lediglich auf der ersten Stufe ein (Descriptive Analytics). Das bringe zwar Transparenz im Produktionsprozess, ermögliche aber keine Aussagen zu Ursache-Wirkungs-Beziehungen (Diagnostic Analytics). Auch für höherstufige Anwendungen – beispielsweise Predictive oder Prescriptive Analytics zum vorzeitigen Erkennen von potenziellen Störungen beziehungsweise zur Automatisierung der Problembehandlung – fehle dann die dafür notwendige kausale Beziehung.

Traditionelle QM-Methoden statt Big-Data-Potenzial

Staufen begründet das vor allem mit dem Mangel an Know-how und Software sowie passenden Datenbankstrukturen. Zudem würden bisher nicht alle gemessenen Daten in Speichersysteme überführt, wo sie im verlinkten Zustand ausgelesen und analysiert werden könnten. „Stattdessen nutzen die Unternehmen häufig weiterhin traditionelle QM-Methoden, die zum Teil sogar noch auf Papier basieren und mit der Komplexität der Produkte und Produktionsnetzwerke nach und nach an ihre Grenzen stoßen“, heißt es bei Staufen.

Minifabrik Skinmade

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Personalisierte Hautcreme aus der Minifabrik

Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA haben eine Minifabrik gebaut, mit der sie personalisierte Hautcreme direkt am Verkaufspunkt wirtschaftlich herstellen können. In drei Douglas-Filialen ist die Minifabrik bereits im Einsatz, die Wirtschaftsingenieur Viktor Balzer gemeinsam mit seinem Team entwickelt hat. Das Gerät ist nicht größer als ein kleiner Schrank, hat ein Touchdisplay und ein Ausgabefach für das personalisierte Produkt.

In sieben Minuten zum fertigen Podukt

Um die Minifabrik bedienen zu können, ist weder dermatologisches Fachwissen noch Erfahrung im Umgang mit Maschinen nötig. Ohnehin steht in den Filialen immer ein Mitarbeiter bereit. Denn Balzer zufolge interagieren die meisten Menschen lieber mit anderen Menschen als mit Maschinen. Zudem müsse die sensorische Messung, bei der Feuchtigkeits- und Fettgehalt der Haut erfasst werden, an genau festgelegten Stellen im Gesicht erfolgen.

Nach der Messung werten selbstlernende Algorithmen die Ergebnisse aus und berechnen, welche Inhaltsstoffe die personalisierte Hautcreme in welcher Konzentration enthalten soll. Messergebnisse und Inhaltsstoffe werden dann auf dem Display angezeigt. Und nach einem Klick auf die Schaltfläche „Kaufen und produzieren“ stellt die Minifabrik die personalisierte Hautcreme her – nach etwa sieben Minuten kann ein Tiegel mit 30 Millilitern der personalisierten Gesichtspflege mitgenommen werden. Laut Balzer reicht die Menge für vier bis sechs Wochen. Danach sei eine erneute Messung ratsam, um zu sehen, wie sich der Hautzustand zwischenzeitlich verändert hat und ob das Produkt angepasst werden sollte.

Ein Start-up für die Minifabrik

Bereits Anfang März hat Viktor Balzer gemeinsam mit Lars Rüther, dem Forschungs- und Entwicklungsleiter von dermatest, für die Vermarktung der Minifabrik das Start-up Skinmade GmbH gegründet. Balzers Ziel ist es zunächst, dass Skinmade schon bald in weiteren Douglas-Filialen vertreten ist. Darüber hinaus sieht er die Zukunft aber eher im Online-Handel, beispielsweise indem die Kunden in den Geschäften nur noch ihren Hautzustand messen und ihre Creme dann zugeschickt bekommen. Außerdem arbeitet Skinmade gerade an einem Mini-Hautmessgerät samt zugehöriger App für zu Hause – dann müssten die Kunden nicht einmal mehr das Haus verlassen, um ihre personalisierte Hautcreme zu erwerben. Bis Mitte 2019 soll es soweit sein.

VWI zur BBiG-Novelle

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BBiG-Novelle darf renommierte akademische Grade nicht verwässern

Mit ihrer geplanten Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) will die Bundesregierung transparente berufliche Fortbildungsstufen schaffen und sich für eine Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung einsetzen. Daher soll es laut BBiG-Novelle künftig in der höherqualifizierenden Berufsbildung die Abschlüsse Berufsspezialist, Berufsbachelor und Berufsmaster geben.

BBiG-Novelle birgt Risiko von Verwechslungen mit akademischen Abschlüssen

„Mit diesen Bezeichnungen drohen Verwechslungen mit den akademischen Abschlüssen Bachelor und Master“, warnt Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand. Der Präsident des Verbands der Deutschen Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) weist auf den grundlegenden Unterschied zwischen beruflichen und akademischen Ausbildungsangeboten hin. „Bachelor- und Masterstudiengänge müssen sich im Gegensatz zu beruflichen Fortbildungen einem an wissenschaftlichen Kriterien und Standards orientierten Akkreditierungsverfahren stellen“, so Hildebrand. Ein vergleichbares Instrumentarium der Qualitätssicherung bestehe im Bereich der beruflichen Fortbildung nicht. Daher könne die Politik Abschlüsse aus der beruflichen Fortbildung nicht einfach akademischen Abschlüssen gleichsetzen.

Der VWI appelliert an die Bundesregierung, im Zuge der BBiG-Novelle die renommierten akademischen Grade Bachelor und Master nicht zu verwässern. Grundsätzlich ist es zwar zu begrüßen, dass die Förderung der beruflichen Bildung zu den Schwerpunkten der Bundesregierung gehört. Das darf jedoch nicht dazu führen, dass berufliche Ausbildungen mit akademischen Abschlüssen verwechselt werden können und die Politik die eingeführten akademische Grade verwässert. Vielmehr sollten die eigenständigen Profile der beruflichen Bildung und der Hochschulbildung erhalten und geschärft werden.

Start-up-Initiativen der Bundesländer

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Übersicht über Start-up-Initiativen der Bundesländer

Der IT-Verband Bitkom hat eine interaktive Landkarte erstellt, die erstmals eine umfassende Übersicht über die verschiedenen staatlichen Start-up-Initiativen der Bundesländer ermöglicht. „Ob Silicon Valley, Berlin oder London: Start-up-Ökosysteme sind regional begrenzt. Neben der Bundes- und EU-Ebene sind deshalb insbesondere die Rahmenbedingungen auf Bundesländerebene für Start-ups entscheidend“, begründet das der zuständige Referent Patrick Hansen. Gleichzeitig sei die öffentliche Unterstützungslandschaft für Start-ups stark fragmentiert und dadurch auch unübersichtlich, gerade auf regionaler Ebene. Laut Hansen sagen fast die Hälfte aller Gründer, die keine staatliche Förderung in Betracht ziehen, dass sie keinen Überblick über passende Förderprogramme haben. Hansen: „Mit Startup-Land sorgen wir zumindest auf Länderebene erstmal für den richtigen Durchblick.“

Die Übersicht soll Gründern bei der Beantwortung der klassischen Fragen helfen: Von wem gibt es finanzielle Unterstützung für mein Start-up? Wer berät Gründer über die besten Fördermöglichkeiten? Wo kann man sich mit anderen Start-ups oder mit etablierten Unternehmen aus der Umgebung vernetzen? Bitkom zufolge haben die meisten Landesregierungen inzwischen erkannt, dass nicht nur Start-ups von großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort sind, sondern umgekehrt auch die Landespolitik bedeutend für den Erfolg der Start-ups sein kann. Die Folge sei eine Vielzahl von Förderprogrammen für die Gründerszene, die von Beteiligungsfonds über Vernetzungsangeboten bis zu Gründerstipendien reichen.

Die Übersicht unter www.startup-land.de stellt für jedes Bundesland sowohl die Finanzierungs-Programme als auch sonstige Beratungs- und Vernetzungsangebote vor. Abrufen lassen sich die Informationen, die mit Unterstützung der Wirtschaftsministerien der Bundesländer zusammengestellt wurden, über eine interaktive Landkarte. Die Karte soll dabei nicht nur Start-ups die Möglichkeit bieten, sich über Finanzierungs-, Beratungs- und Vernetzungsangebote in ihrem oder in anderen Bundesländern zu informieren. Auch die Landesregierungen sollen so ihr Angebot mit dem anderer Bundesländer vergleichen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen können.

DIV-Report 2018

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DIV-Report 2018 kritisiert schleppende Digitalisierung

Der jetzt im Rahmen des Digital-Gipfels vorgelegte DIV-Report 2018 stellt Deutschland kein gutes Zeugnis aus, was die Fortschritte in den Bereichen Digitalisierung und intelligente Vernetzung angeht. Zu langsam, zu wenig, zu unkoordiniert – so die Kritikpunkte.

Grundsätzlich sind sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zwar einig. Die Digitalisierung und intelligente Vernetzung Deutschlands in den Infrastruktursektoren Energie, Gesundheit, Verkehr, Bildung sowie Verwaltung gelten als elementar für die Zukunft und die Leistungsfähigkeit des Landes. Beides könne wesentlich dazu beitragen, bedeutende wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, beispielsweise die Energiewende, den demografischen Wandel, lebenslanges Lernen, steigende Verkehrsmengen, Urbanisierung und Bürokratieabbau.

DIV-Report 2018 analysiert fünf Infrastruktursektoren

Der DIV-Report 2018 stellt jedoch fest, dass in den vergangenen Jahren nur ein geringfügiger Fortschritt in den fünf Infrastruktursektoren Energie, Gesundheit, Verkehr, Bildung und Verwaltung erzielt wurde. Drei dieser fünf Bereiche weisen demnach weiterhin einen kritischen Status auf. Zwar seien die Digitale Agenda, die Strategie Intelligente Vernetzung, das E-Health-Gesetz, das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das E-Government-Gesetz oder die Strategie automatisiertes und vernetztes Fahren erste Erfolge. In ihrer Umsetzung seien diese Maßnahmen jedoch nicht konsequent und angesichts der fortgeschrittenen Zeit zu wenig, so die Analyse des Autorenteams: „Noch immer ist Deutschland ein ganzes Stück davon entfernt, ein Vorreiter der Digitalisierung zu sein.“

Um im internationalen Vergleich nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten, empfehlen die Experten eine ganzheitliche Strategie und ein verbindliches Maßnahmenprogramm in der Digitalpolitik. Die vor kurzem veröffentlichte Digital-Strategie der Bundesregierung könne die gewünschte Strategie darstellen, und auch das angekündigte Bundesprogramm „Smarte Modellregionen“ könne zum strategischen Treiber der Digitalisierung in Deutschland werden. Das Autorenteam verweist jedoch mit Nachdruck auf den enormen Nachholbedarf im Breitbandausbau und die notwendige Überprüfung der Datenschutzregeln.

Minitec Digitale Assistenzsysteme

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Digitale Assistenzsysteme nach dem Baukasten-Prinzip

Digitale Assistenzsysteme zur Unterstützung von Produktionsmitarbeitern ist das Geschäftsfeld des Start-ups MiniTec Smart Solutions. „Ich bringe die Informationen, die ein Mitarbeiter in der Produktion benötigt, um seine Aufgabe zu erfüllen, auf eine möglichst einfache Art über Bildschirme oder eine Datenbrille direkt zu ihm“, erklärt der Gründer und Geschäftsführer Dr. Marius Orfgen. Ein solches Assistenzsystem diene als digitale Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fertigung eines Produktes. Anstatt einer Papieranleitung, die möglicherweise noch unvollständig ist, erkenne ein digitales System über Bilderkennung, welche Tätigkeit ein Produktionsmitarbeiter gerade erledigt und kann aktuelle Information zur Montage zur Verfügung stellen.

Assistenzsysteme interdisziplinär weiterentwickelt

Orfgen selbst ist Informatiker. Sein Team besteht aus zwei weiteren Mitarbeitern: der Elektrotechnikerin Ramona Barie, die ihren Fokus auf Bildverarbeitung setzt, und dem Wirtschaftsingenieur Markus Kaiser (Bildmitte) mit Schwerpunkt Informatik. In einem Digitalisierungsprojekt haben das Start-up und das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kaiserslautern jetzt die digitalen Lösungen weiterentwickelt. Dabei wurde die starre Abfolge der digitalen Arbeitsanweisungen in den Assistenzsystemen durch flexibel anpassbare Arbeitspläne ersetzt. Die Idee des Projekts war es, dynamische Anleitungen gemäß den Nutzeranforderungen zu ermöglichen. Gemeinsam wurden einzelne Software-Bausteine für die Assistenzsysteme entwickelt, die miteinander kombinierbar sind – wie ein flexibles Baukastensystem. So muss das Start-up nicht mehr für jeden Kunden ein komplett neues Programm entwickeln.

Das Projekt ist eine von fünf Projektbegleitungen des Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrums Kaiserslautern, bei denen KMU aus Rheinland-Pfalz jeweils über einen Zeitraum von zirka sechs Monaten bei der Umsetzung eines Digitalisierungsprojekts unterstützt werden und dadurch zum Leuchtturm für die Region werden. Das Kompetenzzentrum Kaiserslautern gehört zu Mittelstand-Digital. Mit Mittelstand-Digital unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk.