Risikokapital

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Keine Kommentare

Wie entscheiden Investoren, in welches Start-up sie ihr Risikokapital investieren? Mit dieser Frage haben sich jetzt Wissenschaftler der Universität Trier beschäftigt und daraus für Unternehmen Hinweise für die Kapital-Beschaffung abgeleitet. Die Studie „Private equity investment criteria: An experimental conjoint analysis of venture capital, business angels, and family offices“, wurde im Journal of Corporate Finance veröffentlicht. Die Kriterien, nach denen Risikokapital vergeben wird, waren den Studienautoren zufolge bislang weitgehend unbekannt. Dabei könnten diese Kriterien Unternehmen in die Lage versetzen, zielgenauer passende Kapitalgeber anzusprechen und somit die Chancen für eine erfolgreiche Kapitalbeschaffung zu erhöhen. Zudem sage die Gewichtung der Entscheidungskriterien viel über die Absichten aus, die unterschiedliche Investorentypen verfolgen.

Risikokapital von verschiedenen Geber-Typen

Für ihre Studie haben die Autoren 749 Wagniskapitalgeber befragt und das Entscheidungsverhalten von fünf Wagniskapitalgeber-Typen vergleichen – Family Offices, Business Angels, Venture Capital Fonds, Growth Equity Fonds und Leveraged Buyout Fonds. In der Gesamtbetrachtung aller Wagniskapitalgeber stand der Umsatz an erster Stelle der Entscheidungskriterien. Für die Forscher überraschend, rangierte die Profitabilität nur an fünfter Position – hinter dem Produkt-Nutzen, dem Management-Team und den internationalen Wachstumsperspektiven. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Geber von Risikokapital grundsätzlich Unternehmen schnell groß machen wollen, um die eigenen Rendite-Chancen zu erhöhen. Die Absicherung der eigenen Investition durch eine gute Gewinnlage sei dagegen nachrangig.

Zudem fanden die Forscher heraus, dass Growth Equity Fonds, Leveraged Buyout Fonds und Family Offices – anders als der Durchschnitt – konservative Kriterien bevorzugen und den Gewinn von Unternehmen höher gewichten. Für Unternehmen, die eine nachhaltige und nicht auf schnelles Wachstum ausgelegte Unternehmenspolitik verfolgen, wären diese Investoren-Gruppen daher eine bessere Wahl bei der Kapitalsuche.

Venture-Capital-Gesellschaften hingegen setzen den Umsatz und ein innovatives Geschäftsmodell an die Spitze ihres Kriterienkatalogs. Sie zeigen den Forschern zufolge somit eine hohe Bereitschaft, innovative Konzepte zu unterstützen und dafür ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen. Andererseits würden solche Kapitalgeber häufig einen schnellen und erfolgreichen Ausstieg aus dem Unternehmen suchen, etwa durch einen Verkauf oder eine Übernahme.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert