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VWI Redaktion Ein Kommentar

Charismatische Menschen können andere mitreißen, motivieren und beeinflussen. Doch was genau ist Charisma? Details klärt ein gemeinsamer Fachartikel von Susan Reh und Prof. Dr. Niels Van Quaquebeke von der Kühne Logistics University Hamburg sowie Steffen R. Giessner von der Erasmus Universität Rotterdam.

Was genau das Phänomen Charisma ausmacht, ist schwer zu fassen. Bislang zielten die meisten Erklärungsansätze auf das Verhalten und die Kommunikation von Führungskräften ab. In ihrem Fachartikel „The Aura of Charisma: A Review on the Embodiment Perspective as Signaling“ haben Susan Reh und Prof. Dr. Niels Van Quaquebeke von der Kühne Logistics University Hamburg sowie Steffen R. Giessner von der Erasmus Universität Rotterdam jetzt allerdings festgestellt, dass sich Charisma sogar ohne jegliche konkrete Interaktion ausbilden kann.

Entscheidend sind den Wissenschaftlern zufolge Signale, die körperlich wahrgenommen werden, sogenannte embodied signals. „Zu den Signalen, die eine Person selbst aussendet, gehören etwa Größe, Gesichtsstruktur und Stimmlage“, erklärt Susan Reh. „Je größer die Person, je markiger das Gesicht und je tiefer die Stimme, desto charismatischer wird jemand wahrgenommen.“ Eine Person muss demnach jedoch nicht einmal eigene Signale aussenden. Reh zufolge gibt es auch relevante Umweltsignale – zum Beispiel Signale, die Reinheit symbolisieren, also Weiß statt Schwarz, Helligkeit statt Dunkelheit, Sauberkeit statt Schmutz: „Je mehr davon zusammen kommen, desto stärker ist der charismatische Effekt, wenn der Rest der überbrachten Botschaft stimmt.“ Einen weiteren Einfluss auf die Wahrnehmung von Charisma habe beispielsweise die Temperatur: In einer warmen Umgebung würden sich Menschen eher zu einer Führungskraft hingezogen fühlen.

„Durch unsere Forschung zeigen wir, dass sich Charisma mit ein paar geschickten Handgriffen beeinflussen lässt“, ergänzt Prof. Dr. Niels Van Quaquebeke: „Das ist zum Beispiel interessant für Führungskräfte, die charismatischer erscheinen wollen.“ Die Ergebnisse dürften aber auch jene Menschen interessieren, die ebensolche Führungskräfte möglichst objektiv bewerten sollen – Personalabteilungen beispielsweise. Der Artikel „The Aura of Charisma: A Review on the Embodiment Perspective as Signaling“ ist in The Leadership Quarterly erschienen und steht im Volltext zum Download bereit. (ph)

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